home
***
CD-ROM
|
disk
|
FTP
|
other
***
search
/
Meeting Pearls 1
/
Meeting Pearls Vol 1 (1994).iso
/
wie_es_begann
< prev
next >
Wrap
Text File
|
1994-06-22
|
5KB
|
97 lines
In Ihrem CD-ROM-Laufwerk befindet sich gerade die erste Ausgabe der
Meeting Pearls. Der empfohlene Verkaufspreis dieser CD beträgt nur
19,80 DM. Sicherlich fragen Sie sich, wie dieser günstige Preis
zustande gekommen ist.
Es ist mittlerweile über 2 Jahre her, als ich erstmals Amiga-CDs mit
frei kopierbarer Software näher unter die Lupe nahm. Darunter war
zum Beispiel eine Fish-CD für 170 DM, sowie einige andere CDs in
dreistelliger Preislage. Mir als FD-Programmiererin hat das absolut
nicht gefallen - waren da doch mal wieder Leute, die mit relativ
wenig Aufwand relativ viel Geld machen, indem sie die Arbeit anderer
Leute verkauften...
Es folgten von mir initiierte Diskussionen auf Computer-Netzen, in denen
recht gegensätzliche Meinungen aufeinandertrafen. Eine relativ kleine
Gruppe war der Meinung, CDs, die nur aus FD-Software bestehen, sollten
maximal 50 DM, besser max. 20 DM kosten, die Mehrheit jedoch fand auch
dreistellige Preise für eine komplette Fish-Sammlung noch sehr ok, da ja
die einzelnen Disketten deutlich mehr kosten. Daß dadurch eine große Zahl
von Disclaimern verletzt wurden, die eine Weitergabe der Software nur
gegen eine Gebühr erlauben, die den Kosten für den Datenträger
entspricht, hat mich jedoch ziemlich gestört, da - wie man sehen kann -
CDs in der Herstellung durchaus keine derartigen Beträge erfordern. Man
forderte mich auf, eine eigene, preiswerte CD zu machen, was ich damals
jedoch ablehnte.
Es dauerte nicht lange, da häuften sich CDs in der Preislage von
50 bis 90 DM - immerhin ein Fortschritt, der sicherlich auch an den
leicht steigenden Verkaufszahlen lag.
Vergangenen Winter nun schaltete eine Firma mehrere Seiten Anzeigen in
deutschsprachigen Amiga-Zeitschriften, nach denen sie Amiga-CDs zu - in
meinen Augen - Traumpreisen von meist zwischen 5 und 20 DM verkaufen
wollten. Der Andrang bei dieser Firma war groß - jedoch konnte diese
nicht liefern und viele Kunden haben ihr vorausbezahltes Geld nie wieder
gesehen! Die damaligen Diskussionen über Copyright von verschiedenen
Datenbeständen führten zu der Idee, eine preiswerte Aminet-CD zu
produzieren (damals gab es noch kein Compilation-Copyright auf Aminet).
Mir hat das trotz allem wieder Mut gemacht. Auf der CeBIT sprach mich
dann ein deutscher Amiga-Händler wegen jener Firma an. Es stellte sich
dabei heraus, daß Preise von 20 DM für eine CD, bei der die Firma fast
keine Arbeit mehr mit der Zusammenstellung hat, durchaus machbar seien
und ich hatte die fixe Idee, dieser Händler könne die besagte Aminet-CD
für 19,80 DM veröffentlichen. Die anfängliche Skepsis auf Seiten dieses
Händlers konnte ich beseitigen.
Leider ist aus rechtlichen Gründen länger nichts aus dem Projekt "Aminet
CD für unter 20 DM" geworden, aber um doch noch eine CD für unter 20 DM
auf den Amiga-Markt zu bringen, plante ich, mit Hilfe einiger anderer
Freaks eine Datensammlung zu erstellen, die man dann veröffentlichen
könnte. Der Händler fand diese Idee gut, und so entstand der Gedanke der
Meeting Pearls. Wenig später bekam das Baby dann auch den heutigen Namen,
der durch eine meiner "plötzlichen Eingebungen" entstand. :-) Wie es
mit dem Projekt "Aminet" weiterging, können Sie in einem der anderen
Texte lesen.
Traditionell treffen sich eine große Menge Amiga-Programmierer ein- bis
dreimal pro Jahr (Tendenz steigend), um Erfahrungen und Programme
auszutauschen, Netzwerke zu testen, usw. Meist sind zwischen 70 und 100
Freaks auf diesen privaten Treffen anwesend, die dort zwei bis drei Tage
verbringen und wenn ihnen die Augen zufallen im Schlafsack irgendwo auf
dem Boden schlafen. Seit etwa einem Jahr wird auch jedes Mal ein großes
Netzwerk aus vielen, vielen Amigas aufgebaut, das größtenteils auf
Commodores Netzwerksoftware "Envoy" basiert.
So gab es auch dieses Jahr an Pfingsten in Burlafingen nahe Ulm ein
derartiges "Meeting" und auch dieses Jahr wurde wieder ein großes
Netzwerk aufgebaut. Es sollte unter anderem dazu verwendet werden, die
Daten für die CD zusammenzustellen.
Als irgendwann das Netz dann halbwegs konfiguriert war und funktionierte,
wurde auch fleißig kopiert, installiert, ... Leider hat uns die zur
Verfügung stehende Zeit nicht ganz gereicht, um alles fertig zu bekommen,
so daß wir uns entschlossen haben, die Gigabyteplatte noch für etwa
zwei Wochen ans Internet (das ist ein weltweites Computernetz, zu dem
ziemlich viele der anwesenden Programmierer Zugang haben) zu hängen, um
sie dort einigen gut ausgewählten Benutzern zugänglich zu machen, damit
diese ihre Software fertig installieren können.
Was bei dieser ganzen Aktion herauskam, sehen Sie auf dieser CD. Wir
hoffen, daß sie Ihnen gefällt und daß Sie in diesem Fall zukünftige
derartige Treffen finanziell ein wenig unterstützen, denn allein der
Eintritt zu dem Treffen lag bei 30 DM pro Person, da wir die Hallenmiete
ja irgendwie finanzieren mußten. Hinzu kamen dann noch für die meisten
Leute die Kosten für mehrere hundert Kilometer Sprit, eine längere
Bahnfahrt oder gar einen Leihwagen, die häufig dreistellig waren!
Ich persönlich möchte mich bei allen Leuten, die geholfen habe, die
Meeting Pearls zu dem zu machen, was sie ist, ganz herzlich bedanken.
Ganz, ganz besonderer Dank gilt dabei all jenen Leuten, die tatkräftig
bei den Meeting Pearls mitgeholfen habe, obwohl sie während der
anfänglichen Diskussionen um CD-Preise die Meinung vertraten, CDs
sollten ruhig teuer sein - sie seien es wert!
Angela Schmidt (Organisation des Treffens und dieser CD)